Bei den Kunst- und Kulturtagen Mümmelmannsberg 2010 sollte das Thema der Sonderausstellung „Inseln“ sein.
Erste Assoziationen:
▪ Wieder etwas mit Wasser
▪ Einsame Insel
▪ Robinson
▪ Nobody is an i(s)land.
▪ „Malle“
▪ Mitten im Meer
▪ Sehnsucht
▪ Was würde ich mit auf eine einsame Insel nehmen?
▪ Wie komme ich dorthin?
▪ Auf welcher Insel bin ich schon gewesen?
▪ Sind die Kontinente nicht auch Inseln?
Alle diese Fragen hatten mich beschäftigt. Und immer wieder kamen mir vier Fotos in den Sinn, die ich bei einem Besuch bei Peter Kaufung in Bochum kurz zuvor gemacht hatte.
Diese Fotos zeigen auf dem Weg vom Einkaufen zurück vier direkt aufeinanderfolgende Aufkleber des Jakobsweges.
Das alleine ist nicht spektakulär.
Aber die „Kontexte“ in denen diese Aufkleber palmiert worden waren, schienen mir schon beim Fotografieren spannend zu sein.
Spannend und herausfordernd.
Der Jakobsweg ist ja mittlerweile fast modern geworden. Pilgern, den eigenen Weg finden, die eigene Insel, auf der man sich wohlfühlt und vielleicht auch zu sich selbst finden kann.
Romantik, Hoffnung, Selbstfindung…
Hape Kerkeling machte so eine Auszeitwanderung und schrieb darüber ein Buch: „Ich bin dann mal weg!“ Weg auf dem Weg, dem Jakobsweg. Raus aus dem alltäglichen Meer auf die rettende Insel.
Zu diesen Gedanken passten die vier Fotos aus Bochum.
Nur, was damit machen?
Einen Wegweiser!
Einen Wegweiser zum Pilgerweg: Die Suche nach Inseln!
Das sind die Fotos des Jakobsweges
2010 in Bochum
Daraus sollte der Wegweiser entstehen. Dazu suchte ich dann jeweils nach einem passenden Satz als Kontrapunkt.
• Neue Hoffnung geht unter die Haut
• Für alleinerziehende Mütter
• Der rechte Weg ist eine Sackgasse
• Betreten auf eigene Gefahr
Die ausgedruckten Fotos und den passenden Satz klebte ich dann auf eine Hartfaserplatten.
Diese fertigen Platten schraubte ich dann an einen hohen Holzbalken.
Oben am Balken über den Tafeln schraubte ich vier Wegweiserpfeile mit dem Symbol des Jakobsweges und dem Satz
„Pilgerweg oder die Suche nach Inseln“
Dieser Pilgerwegweiser wurde mit der Nummer 31 auf der Fläche der Sonderausstellung ausgestellt.
Scheinbar hatte der Wegweiser seinen Weg zu den Besucherinnen und Besuchern gefunden. Dazu hatte ich einen Flyer gemacht:
„Pilgern ist wieder „in“!
Man ist dann mal eben weg.
Auf der Suche nach dem Besonderen.
Für sich selbst sein.
Inmitten der Wandernden dem Eigenen –
dem Eigentlichen – auf der Spur sein.
So geht man auf dem Jakobsweg.
Folgt der gelben Muschel auf blauem Grund. Aus allen Himmelsrichtungen macht man sich auf nach Santiago de Compostela.
Das Ziel ist ein Heiliger: St. Jakobus.
Besser gesagt: Dessen Grab!
Wohin geht aber der eigene Weg?
Wonach sehne ich mich?
Welches ist die eigene Insel?
Und – was würde ich dorthin mitnehmen?
Wie gelange ich dorthin?
Welche Hindernisse – welche Ängste gibt es?
Blasen? Einsamkeit? Zweifel? Durst?
Brauche ich Ratgeber?
Erfahrungen anderer? Bücher?
Oder ist mein Weg das Ziel?
Muss ich einfach bloß losgehen -
endlich den ersten Schritt machen?“
3.Preis
Bei der Preisverleihung durfte ich den 3.Preis der Sonderausstellung „Inseln“ entgegennehmen. Darüber habe ich mich riesig gefreut.