Israel - 8.10.2023

08.10.2023

Israel - Was für eine fürchterliche Tragödie, dieser Terrorangriff der Hamas auf Israel


In Worte ist es gar nicht zu fassen, was da mit den Menschen in Israel passiert ist. So viele Tote: Männer, Frauen und Kinder! So viele in Geiselhaft verschleppte! 


Ich selbst war einige Male in Israel, den besetzen Gebieten, in Jordanien und Ägypten.


Meine erste Reise war 1995 mit dem Rucksack und zu Fuß oder öffentlichen Verkehrsmitteln. In diesen Wochen konnte ich Land und Leute kennenlernen. Es waren Freundschaften entstanden. Freundschaften zu Menschen aus Israel. Freundschaften zu Menschen aus den besetzten Gebieten. Zu Jüdinnen und Juden, Christinnen und Christen und zu Muslimen.


Einige Male bin ich selbst knapp einem Anschlag entkommen. Einmal bin ich in Jerusalem aus einem Egged-Bus wieder ausgestiegen, mit dem ich Richtung Tel Aviv fahren wollte, weil ich mein Taschenmesser in einer Schublade meines Übernachtungszimmers vergessen hatte. Ich nahm den nächsten Bus. Dieser fuhr an ein einem ausgebrannten Bus-Skelett vorbei, das gerade nach einer Explosion von der Feuerwehr gelöscht wurde. Tote und Verletzte! Und ich hatte das Glück, nicht in diesem Bus geblieben zu sein!


So nah kam mir der Konflikt um Palästina und Israel noch mehrfach. Auch mit einer Reisegruppe, die ich einige Jahre später leitete. 


Dennoch bin ich weiter in die Region gereist. Später sollte es dann eine weitere Gemeindereise geben, die aber kurz vor dem Start wegen dem Beginn der sogenannten  „2.Intifada“ seitens der Gruppenmitglieder angesagt worden war. Zu unsicher schien die Situation. Um die Stornogebühren nicht zahlen zu müssen, wurde die Reise kurzerhand umorganisiert, so dass wir dann auf den Spuren des Paulus durch die Türkei und Griechenland reisten. 


Seitdem habe ich keine Gemeindereisen mehr nach Israel geplant und durchgeführt.


1995 in der Nähe von Eilat bei der Grenze zu Jordanien


Aqaba schien so nahe. Ein Grenzübertritt nach Jordanien und auch eine Fahrt durch das Westjordanland war ohne Probleme möglich, wenn auch nicht durch die Versicherung des Autovermieters gedeckt. Eigenes Risiko!


Letzter Abend mit meiner erste Israelreisegruppe 1997


Am Strand von Tel Aviv haben wir die Erfahrungen der zweiwöchigen Reise Revue passieren lassen. Am Ende bekam ich eine „Krippengruppe“ geschenkt, die von einem palästinensischen Künstler hergestellt worden war. Maria, Josef und das Jesuskind stehen seither in meinem Arbeitszimmer.

Faten Mukarker


Für meine Reisen habe ich auch jeweils an Vorbereitungsreisen teilgenommen. So konnte ich Kontakte knüpfen, Themen vorbereiten und Besuche verabreden.


So lernte ich Faten Mukarker kennen. Faten ist griechisch-orthodoxe Christin und lebt mit ihrer Familie in Beit Jala, einer kleinen Stadt unweit von Bethlehem im Westjordanland. Sie wurde 1956 in Beit Jala geboren, ist in Bonn aufgewachsen und lebt seit ihrem 20.Lebensjahr wieder im Westjordanland.


Sie berichtet vom Leben als christliche Minderheit im Westjordanland. Und von der Situation palästinensischer Menschen. Darüber hat sie Texte verfaßt und auf Vortragsreisen - auch nach Deutschland - davon erzählt.


Auf einer dieser Deutschlandreisen hatte ich sie zu uns in die Gemeinde nach Kirchsteinbek eingeladen. In der Steinbeker Kirche hatte sie von der damaligen Situation erzählt. Ganz persönlich. Betroffen als christliche Palästinenserin zwischen den großen Konflikten und den „kleinen“ alltäglichen Problemen: Von immer wieder abgestelltem Leitungswasser, von spontanen Durchsuchungspatrouillien, von Beschuss und Raketen, von der mangelnden medizinischen Versorgung, vom Wachsen der Siedlungen und vielem mehr. 


Die Art und Weise, in der Faten Mukarker aus ihrem Leben sprach, hat mich zutiefst beeindruckt. Ruhig, um Worte ringend, stark. Und doch ohne Vorwürfe! Ihr Anliegen ist Annäherung und nachbarschaftliches beieinander, Versöhnung und Frieden!


Diese Begegnung ist nun aber auch schon lange her. Die Situation hat sich durch viele Ereignisse nachhaltig verschlechtert. Manchmal sind es „symbolische“ Handlungen, die zur Verschärfung beitragen. Manchmal sind es politische Entscheidungen. Manchmal sind es Fakten, die geschaffen werden und den Spielraum für konkrete Lösungen immer enger werden lassen.


Wie es Faten und ihrer Familie gegenwärtig geht, weiß ich nicht. Ihr Garten ist seit vielen Jahren durch die Grenzmauer abgetrennt.


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