Johanneum

Rautenberg als Kandidat

Das Turnen in den Hamburger Staatsschulen, Dr.Wilhelm Heyden, in: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, 12.Band, Hamburg 1908, Seite 236

Quelle: sub.uni-hamburg

Johanneum


>Direktor war u.a. >J.G.Gurlitt

>Schüler waren u.a. >J.W.Rautenberg, >H.M.Sengelmann, >J.A.H.Reimarus

>Bis 1870 war das Johanneum die einzige Staatsschule in Hamburg


„Das Johanneum wurde von Johannes Bugenhagen, dem geistlichen Gesandten des Reformators Martin Luther, gegründet. 1528 kam er nach Hamburg, um der Stadt eine evangelisch-lutherische Kirchenordnung, die Erbarn Stadt Hamborch Christlike Ordeninge, zu geben. Am 24. Mai 1529 öffnete das Johanneum zunächst im Gebäude des säkularisierten alten St. Johannis-Klosters, auf dem Gelände des heutigen Rathausmarktes als „Latinsche Schole“ seine Pforten. Die eigentlichen Schulräume befanden sich in Fachwerkbauten im Innenhof des Klosters. Erster Rektor war Theophilus Hermelates. Anfangs war das Johanneum eine Gelehrtenschule. Später widmete es sich in einem zweiten Zweig, der Bürgerschule, auch der Ausbildung von Söhnen der Kaufleute und Gewerbetreibenden.


1826 erging der Auftrag für den Neubau der Schule, der aber wegen Geldmangels zunächst nicht umgesetzt werden konnte. Von 1838 bis 1840 entstand schließlich der Neubau am Speersort auf dem Gelände des 1806 abgerissenen Domes, wo einst die Keimzelle Hamburgs lag, die sogenannte Hammaburg. Zugleich wurde das mittelalterliche Johannis-Kloster abgerissen. Der imposante klassizistische Neubau nach Entwürfen von Carl Ludwig Wimmel (*1786; †1845) und Franz Gustav Forsmann (*1795; †1878), von Süden her durch den Haupteingang zu betreten, verfügte über zwei Flügelbauten, die zur heutigen Domstraße hin durch Arkaden miteinander verbunden waren. Dem Bau lagen konkurrierende Entwürfe von Alexis de Chateauneuf (*1799; †1853) und Carl Ludwig Wimmel zugrunde.


Im Johanneum wurde das Patriziat der Stadtrepublik Hamburg humanistisch erzogen, bedeutende Gelehrte und Autoren der Frühaufklärung wirkten hier (Hermann Samuel Reimarus, Barthold Heinrich Brockes, Michael Richey, Johann Albert Fabricius und andere), Georg Philipp Telemann und Philipp Emanuel Bach waren hier Kantoren, und dies stiftete eine anhaltende Tradition und Reputation. Das Johanneum überstand den Großen Brand von 1842, der zahlreiche Gebäude ringsum in den Flammen aufgehen ließ.


1914 zog das Johanneum in den heutigen, von Fritz Schumacher entworfenen Gebäudekomplex in der Maria-Louisen-Straße, während das alte Gebäude nun ganz von der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg genutzt wurde. Der Altbau wurde 1943 bei den Bombenangriffen auf Hamburg größtenteils zerstört, die Reste (u.a. Arkadengang) wurden 1955 für Straßenverbreiterungen beseitigt (2005 wurden die Fundamente bei archäologischen Grabungen auf dem Domplatz wieder freigelegt). Die Gesamtanlage des Johanneums in der Maria-Louisen-Straße mit den Schumacher-Bauten steht seit 1979 unter Denkmalschutz. Das von Engelbert Peiffer geschaffene Bugenhagen-Denkmal im Hof steht schon seit 1958 unter Denkmalschutz.


1948, drei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, besuchte eine Schülergruppe des Johanneums London. Frederick Wilkinson, der Schulleiter der Latymer Upper School, war der Überzeugung, dass nur gegenseitiges Kennenlernen junger Menschen Verständigung, Versöhnung und damit einen dauerhaften Frieden in Europa herbeiführen könne. In diesem Geiste initiierte er den Schüleraustausch, der seitdem jedes Jahr stattfindet. Später kam Godolphin and Latymer School dazu. Außerdem wird in junger Tradition der Austausch mit Schülern und Schülerinnen aus Griechenland betrieben. Es gibt auch einen Orchesteraustausch mit den beiden Londoner Partnerschulen. Seit 1982 besteht außerdem ein Hockey-Austausch mit dem Magdalen College in Oxford. 1989 hat das Johanneum als eine der ersten Schulen in Hamburg einen Schulaustausch mit Polen aufgebaut.


Stets wohl dotiert, beherbergt es heute noch eine bedeutende historische Bibliothek, die der Forschung auch zugänglich ist. In anfeuernder Konkurrenz mit dem erst 250-jährigen Christianeum, das 1937 mit Altona zu Hamburg kam, hielt es hohe Maßstäbe aufrecht. Es vertritt auch heute noch einen humanistisch-bildungsbürgerlichen Anspruch und nach wie vor kann bzw. muss man hier sein Abitur in den alten Sprachen Latein oder Altgriechisch ablegen. Auch die Studienreisen im Schuljahr des Abiturs müssen zu antiken Stätten führen.

Die Koedukation begann am Johanneum spät. Zwar wurden schon früher einzelne Mädchen in den oberen Klassen aufgenommen, aber erst 1977 wurden die ersten Mädchen in die Sexta eingeschult.


Im Johanneum gibt es aktuell zwei aktive Theater-AGs. Des Weiteren finden halbjährlich Konzerte der Orchester und Chöre statt, die Sommer- und Weihnachtskonzerte. Seit 2004 hatte das Johanneum die Schülerzeitung, „Der Chauffeur“, die inzwischen eingestellt wurde. Dafür ist Ende 2011 die neue Schülerzeitung „Humanistisches Manifest“ erschienen, die ebenfalls abgesetzt wurde. Mittlerweile erscheint regelmäßig die Zeitschrift „Johanneum“, und jährlich die Res Gestae.“


Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gelehrtenschule_des_Johanneums